Niederwalgern
Niederwalgern

Forstliche Belange

von Ulrich Höcker, Revierförsterei Fronhausen

Der Wald in der Gemarkung Niederwalgern liegt im Zuständigkeitsbereich der Revierförsterei Fronhausen des Hessischen Forstamtes Kirchhain. Größtenteils handelt es sich dabei um sogenannten „Kleinprivatwald“, der bei einer Gesamtgröße von etwa 110 ha in 164 Flurstücke mit einer Durchschnittsgröße von rund 0,7 ha aufgeteilt ist. Die insgesamt 43 Waldbesitzer haben sich zur Forstbetriebsvereinigung Niederwalgern zusammengeschlossen, die wiederum Mitglied in  der Forstbetriebsgemeinschaft Marburg-Kirchhain ist. Neben diesem Privatwald gibt es um Niederwalgern noch etwa 12 ha Wald im Eigentum der Gemeinde Weimar.

Der Großteil des Waldes liegt nordwestlich des Dorfes in den Fluren 1 (Flurnamen „Meidel“, „Kratz“, „Im vordersten Wald“) und 12 („Sang“), ein kleinerer Teil südwestlich in den Fluren 8 („Aufm Hercheberg“) und 9 („Der Hercheberg“, „In der Wann“, „Auf den Fuchslöchern“, “Im Schotz“, „Im Ahrn“).

Eine Besonderheit des Waldes um Niederwalgern stellt der weit überdurchschnittliche Anteil an reinen Eichenwäldern dar. Dieser geht vermutlich auf die früher weit verbreitete Nutzung als Eichenschälwald zurück. Bei dieser Form der Niederwaldnutzung wurden die Bestände alle 15 bis 30 Jahre „auf den Stock gesetzt“, um die Gerbstoffe aus der Eichenrinde (auch „Lohe“ genannt) z.B. in der Marburger Lohmühle bei der Ledergerbung zu nutzen*. Die Buche ist dagegen deutlich unterrepräsentiert, setzt sich aber in der natürlichen Verjüngung des Waldes in den letzten Jahren zunehmend stärker durch. Die Fichte hat durch die Sturmereignisse der letzten Jahre, vor allem „Kyrill“ im Jahre 2007, deutlich an Fläche eingebüßt. Auf vielen Windwurfflächen hat sich die Birke eingestellt. (UH)

 

* s. dazu auch die Ausführungen unter Naturerlebnispfad (KHM).

 

Bei Verkehrsunfällen mit Wildschaden ist die örtliche Polizeistation zu informieren. Die Polizeireviere wissen, wo die Grenzen der Jagdreviere verlaufen, und setzen sich mit den zuständigen Jägern in Verbindung.

Das Jagdrevier in Niederwalgern

Heinrich Lauer aus Niederwalgern pachtete 1865 das Jagdrevier Niederwalgern. Seither ist die Familie des gleichnamigen Hofs (Dorfname Lauersch) ununterbrochen Jagdpächter (Jagdrechtsinhaber) in unserer Gemarkung. Die Familie konnte also schon das sehr seltene 150-jährige Pachtjubiläum feiern.

 

Die Grundrechtseigentümer bilden zusammen die Jagdgenossenschaft, die ihr Jagdrecht verpachtet.

 

Das Jagdrevier Niederwalgern ist ca. 470 ha groß und gliedert sich in Feld und Wald im Verhältnis von etwa 2:1. Der Wald ist in viele kleine Parzellen aufgeteilt, was ihn sehr abwechslungsreich gestaltet. Vorkommende Holzarten sind neben Buche überwiegend Eiche und Nadelhölzer. In einer nahezu flächendeckenden Naturverjüngung hat der Buchenanteil in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

 

Die Feldgemarkung ist aufgelockert durch Hecken und Buschreihen sowie Streuobstwiesen. Diese Landschaft ist ein ideales Biotop für Rehwild, die Hauptwildart. Weitere Wildarten sind unter anderem Wildschwein, Fuchs, Dachs, Waschbär, Marderhund, Marder, Hase und vereinzelt Rebhuhn.

 

Nicht alle Wildarten werden bejagt, weil der Besatz insbesondere von Hase und Rebhuhn zu gering ist. (Bild und Text: O. Diefenbach)

seit September 2014

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